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Das Geschenk des Lebens annehmen

Unsere tiefsten und prägendsten Beziehungen sind unsere primären Beziehungen, die zu Mutter und Vater, egal ob sie real anwesend waren oder nicht. Was wir mit ihnen erlebt oder auch nicht erlebt haben, vermisst haben, ist grundlegend für unser Leben. Denn ein Baby oder Kleinkind ist absolut offen und bedingungslos in seiner Liebe. Es hat noch keine Abwehr- oder Schutzfilter; alles Erleben nimmt es tief in sich auf. Diese ersten grundlegenden Erfahrungen werden jedoch mit dem Erlernen von Sprache, von Begriffen und Denken eingeordnet und erste Meinungen, Interpretationen und Überzeugungen über sich selbst und das Leben gebildet.

Diese Überzeugungen bilden die Matrix, auf die das spätere Leben und das bedeutet vor allem die eigenen Beziehungsmuster hin entworfen werden. Das ist der Grund, weshalb Frauen und Männer, die gelernt haben, ihre Beziehungen zu reflektieren, immer wieder feststellen, wie sie in bestimmten Beziehungsmustern gefangen sind. Obwohl sie sich soviel Mühe geben, beim nächsten Mann / bei der nächsten Frau alles anders zu machen, erleben sie sich als Wiederholungstäter der alten Beziehungsmuster, die sie sich als Kind mit Mama und Papa angeeignet haben.

Leid und Schmerz, Selbstsabotage und Trennung in Beziehungen geschieht nicht aufgrund von Unfähigkeit oder zu wenig Liebe. Vielmehr entsteht es aufgrund der Matrix, der Überzeugungen, die wir über uns selbst und unsere Beziehungspartner gebildet haben und die Art und Weise, wie Verhalten und Ereignisse entsprechend interpretiert werden.  Das ist gemeint, wenn wir davon sprechen, dass die meisten Menschen in der Vergangenheit leben, bzw. Gefangene ihrer Vergangenheit sind, d.h. ihrer Matrix, die bis zum Lebensende nicht mehr aktualisiert wird.

So passiert es, dass obwohl die meisten Menschen in dieser Gesellschaft in einer Zweier-Beziehung leben, sie doch meistens zu dritt oder viert sind, da Mama und/oder Papa mit dabei sind. Und das sowohl am Frühstückstisch beim Streit über das zu hart oder zu weich gekochte Ei oder im Bett beim Sex. –

Die Bindung an die Vergangenheit – an Mama und Papa – bleibt einerseits durch Unbewusstheit der Überzeugungen bestehen, andererseits durch Abwehr. Es gibt viele Menschen, die sich aufgrund von Selbsterfahrung und Therapie durchaus ihrer Beziehungsmuster bewusst sind. Und ihre neu gewonnene Überzeugung lautet dann: nicht wie meine Mutter oder niemals wie mein Vater. Diese Ablehnung oder Abwehr ist ein hervorragendes Bindemittel an gerade diese Menschen, die man so gern hinter sich lassen will. Das bedeutet, wenn wir wirklich frei sein wollen, geschieht dies indem wir anerkennen und würdigen, was wir haben. Das bedeutet in diesem Fall: Anerkennung und Würdigung der Eltern. Die meisten Menschen haben in Selbsterfahrung und Therapie gelernt auf die Probleme und die schwierigen Gefühle zu schauen und sich in Vorwürfen und Schuldzuweisungen ergeben. In der Hoffnung auf Befreiung haben sie sich dabei immer tiefer hineinverstrickt, in die alten Sichtweisen und den alten emotionalen Schmerz, statt sich daraus zu befreien. Der Weg der Loslösung liegt in der Anerkennung und Wertschätzung.

Intention: Wenn du frei werden willst von der Vergangenheit, anerkenne und würdige die Eltern.

Übung: Nimm dir heute ca. 20 min Zeit, einige Fragen zu deiner Mutter/Vater zu bewegen.

Setz dich dafür entspannt hin und nimm ein paar tiefe Atemzüge in den Bauch.

Stell dir ein Foto von Mutter/Vater vor dich hin oder stelle sie dir vor deinem inneren Auge vor.

Dann beantworte folgende Fragen für dich:

1)     Was hat meine Mutter/Vater für mich getan?

2)     Was hat sie/er mir für Qualitäten/Fähigkeiten mitgegeben? – Nenne mindestens 3.

3)     In welchen Eigenschaften und Fähigkeiten hat sie/er mich unterstützt?

4)     In welchen Zielen haben sie mich unterstützt?

5)     Was habe ich für meine Mutter / Vater getan?

6)     Welche Schwierigkeiten habe ich ihnen verursacht?

7)     Was ist das größte Geschenk, das mir meine Mutter / mein Vater gemacht hat?

8)     Was ist das größte Geschenk, das ich meiner Mutter / meinem Vater machen kann?

Hinweis: Achte darauf, dass du nur positive Formulierungen findest. Am Anfang kann es sein, dass dir nur negative Dinge einfallen, denn darauf sind wir normaler weise programmiert.

Gib dem keine Aufmerksamkeit. Sondern suche solange positive Dinge, bis du welche gefunden haben. Vielleicht musst du diese Übung auch mehrmals wiederholen.

Du solltest diese Übung nur machen, wenn Sie sich innerlich wirklich bereit und offen dafür fühlen!

Beende die Übung mit einem Dank für dich selbst und für deine Eltern.

"Ich nehme das Geschenk des Lebens, das ich von dir, Mutter / Mama erhalten habe."