Verbundenheit und Freiheit - Teilnehmerstimme
Im Alter von ca. 30 Jahren geriet ich in eine schwere Krise. Neben anderen Herausforderungen in meinem Leben (Studiums-Ende, Job-Suche etc.) war der Haupt-Auslöser folgender:
Meine langjährige Freundin, mit der ich einen Sohn habe (damals 4 Jahre alt) und ich hatten uns getrennt. Wir wollten beide nicht mehr und sie hatte sich in einen anderen Mann verguckt. Ich genoß meine Freiheit, hatte jedoch noch weiterhin Kontakt zu ihr. Nach ca. 4 Monaten der Trennung kamen wir einander wieder näher. Zu diesem Zeitpunkt lernte ich jedoch eine andere Frau kennen, die wieder Lust und Leidenschaft in mein Leben brachte. Sie trennte sich von ihrem Mann, um mit mir zusammen zu sein. In der Folge dieser Konstellation entwickelte ich Angstzustände und Depressionen, da ich keine klare Entscheidung für oder gegen eine der Frauen treffen konnte. Ich hatte Verpflichtungs- und Schuldgefühle beiden gegenüber und fühlte mich hin- und hergerissen. Freiraum für mich persönlich hatte ich kaum noch und wenn, dann verbrachte ich ihn mit Grübelei und Selbstvorwürfen. Schließlich ging es nach ca. 15 Monaten mit beiden auseinander, aber mein Ängste und depressiven Zustände hatte ich auch danach noch. Vor allem, wenn es darum ging, wieder eine intime Beziehung einzugehen, tauchten diese alten Emotionen wieder auf.
In der Folge führte das dazu, dass ich kaum noch eine tiefe oder längerfristige Beziehung eingegangen bin. Nach einigen Monaten, spätestens nach 1,5 Jahren endeten alle meine Partnerschaften, da ich mich nicht mehr gut damit fühlte und sie mich einengten. Oft kamen Ängste auf, wenn es mir zu eng bzw. zu nah wurde. Ich merkte immer mehr für mich, dass ich ein Mensch bin, der viel Unabhängigkeit und Freiraum benötigt. Nähe und Intimität habe ich dafür dann oft gar nicht erst aufkommen lassen und bin so überwiegend zum Single und auch ein wenig Einzelgänger geworden. Ich erkannte auch, dass hinter meinem Verhalten noch tiefer liegende Bindungsängste lagen, die mich schon lange prägten.