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Frauen gewinnen an Stärke und Selbstbewusstsein.
Männer entdecken in sich Emotionalität und Harmoniebedürfnis.
Die Rollenbilder fusionieren. Das sorgt für große Verunsicherung.
Der Therapeut Bjørn Thorsten Leimbach ruft Männer auf, ihre maskuline Identität zu stärken.

Herr Leimbach, die Geschlechter scheinen sich einander anzunähern. Was haben Sie dagegen?

Da haben Sie recht: Gender Mainstream ist der neuhochdeutsche Begriff für eine Negation weiblicher und männlicher Attribute, Unisex ist das Leitbild – nicht nur in der Mode. Wir beobachten in den letzten Jahren eine verstärkte Irritation, was die eigene Rolle und Geschlechtsidentität anbelangt: bei Frauen und vor allem bei Männern. Die Frauen bemühen sich in der Entwicklung männlicher Qualitäten, um die besseren Männer zu sein. Männer dagegen haben durch zu viel weiblichen Einfluss in ihrem Leben einseitig weibliche Qualitäten entwickelt: sie lehnen häufig männliche Attribute und Werte ab. Ihnen fehlt dann jeglicher Biss, Aggression, Zielstrebigkeit oder Entscheidungsfreude. Sie verlieren sich in ihren Stimmungen und haben keine Vision, für die sie leben und kämpfen. Immer weniger Männer haben männliche Vorbilder, echte Freunde und haben oft keinen Vater als Reibungsfläche gehabt. So sind sie verloren auf der Suche nach ihrer eigenen Männlichkeit.

Die Angleichung der Geschlechter mag vielleicht in manchen Lebensbereichen sinnvoll sein: in der Liebesbeziehung und in der Erotik aber wirkt sie sich fatal aus: der Mann will und kann nicht führen, also übernimmt die Frau das Ruder: sie erobert und verführt den Mann, entscheidet, was am Abend gemacht wird und sagt ihm, wie er sich in der Öffentlichkeit zu benehmen hat. In den meisten Liebesbeziehungen in Deutschland hat die Frau die Hosen an – und leidet darunter. Denn der Mann entpuppt sich als lieber, großer Junge, den sie auf Dauer bemitleidet oder gar verachtet. Sie gerät ihrem Partner gegenüber in die Rolle der strengen oder genervten Mutter – welche Auswirkungen das auf das Liebesleben hat kann man sich leicht denken. Und so wirken viele Paare wie harmonische Geschwister, alles läuft reibungslos – aber auch nachts im Bett gibt es keinerlei Reibung.

Wie gelingt es, klassische männliche Qualitäten wie Mut, Ehrgeiz, Aggression und Ehrlichkeit beizubehalten und daraus eine zeitgemäße Männlichkeit zu entwickeln?

Der erste Schritt ist sicherlich, sich selbst erst einmal den Wert dieser Qualitäten als Mann deutlich zu machen. Die meisten Männer haben ein großes Problem damit Grenzen zu setzen, ihre Meinung zu sagen oder gar einen Konflikt zu provozieren. Sie sind von ihrer Mutter (und später dann von ihrer Ehefrau oder Partnerin) so verhätschelt worden und harmoniesüchtig, dass sie es gar nichtertragen mal nicht geliebt zu werden. Viele Männer lehnen ihre eigene Männlichkeit und damit einhergehend oft das erste Vorbild dafür – den Vater – ab. Die Auseinandersetzung und Versöhnung mit dem Vater ist sicherlich ein erster und wichtiger Schritt: wie das passieren kann beschreibe ich in meinem Buch ausführlich. Und dann braucht man als Mann eine positive Vision von Männlichkeit – männliche Vorbilder und Freunde, an denen ich mich als Mann reiben kann.

Welche konkreten Tipps geben Sie in Ihrem Buch, um als Mann unabhängig und frei zu werden?

Es gibt eine innere, psychologische Arbeit, also eine Auseinandersetzung mit sich selbst und den eigenen Werten im Leben. Dafür gebe ich eine männliche Orientierung – sozusagen als Gegenpol zu den vielen Müttern, Tanten, Lehrerinnen, Therapeutinnen etc., deren massiven Einfluss Männer in ihrem Leben meist ausgesetzt waren. Sie denken, fühlen und handeln oft weiblicher als Frauen – und da setzte ich an. Und natürlich gebe ich auch sehr konkrete und pragmatische Tipps zur Stärkung der eigenen Männlichkeit, etwa eine Minute kalt duschen täglich, Kampfsport zu praktizieren und bewusst Konflikte zu provozieren.

Was raten Sie Frauen im Umgang mit den „neuen“ maskulinen Männern?

Es sind auch viele Paare, bei denen der Mann mein Männertraining, bei meiner Partnerin Leila das Frauentraining besuchen. Aus zwei „Neutren“ werden durch das Konzept der Polarisierung der Geschlechter wieder ein maskuliner Mann und eine feminine Frau. Und die Frauen sind begeistert: selbst wenn manche es zu Beginn manchmal schwer haben die Kontrolle und Führung aufzugeben, gibt es doch eine Bereitschaft und tiefe Sehnsucht nach Entspannung, Loslassen und Hingabe bei Frauen. Ich persönliche liebe brasilianischen Zouk, Leila liebt argentinischen Tango. Beides sind erotische Paartänze, die ihre Schönheit und Sinnlichkeit besonders dann entfalten, wenn der Mann klar und selbstbewusst führt und die Frau sich seiner Führung hingibt. Er schafft mit seiner Dominanz und Klarheit einen Rahmen, in dem die Frau in ihrer Weiblichkeit erstrahlen kann. Dieses Konzept kann man auf die Partnerschaft übertragen. Und so funkt es meist gewaltig, wenn ein Paar sich nach einem Männer- und Frauenseminar wiedertrifft…

Bjørn Thorsten Leimbach ist Heilpraktiker für Psychotherapie, Paar- und Sexualtherapeut mit Praxis in Dortmund. Er entwickelt und leitet Partnerschafts- und Persönlichkeitsseminare. Sein für Männer konzipiertes  „Herzenskrieger-Training“ setzt die Inhalte des Buches Männlichkeit leben in die Praxis um. Zusammen mit Co-Autorin Leila Bust hat er im Verlag Ellert & Richter die Titel Tantra – Das Liebes- und Beziehungstraining für Singles und Paare sowie Springen Sie über Ihren Schatten! Glück ist keine Glückssache veröffentlicht.

© Beata Lange Piazza 01/2011

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