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Die Alternative zur Eifersucht

Ich möchte hier noch ein anderes Konzept der Liebe und des Umgangs mit Grenzen vorstellen, das jenseits von Eifersucht existiert. Ich kann mich vor dem Eingehen einer Beziehung bewusst entscheiden, welche Form der Partnerschaft ich leben möchte und dies auch mit meinem Partner kommunizieren. Dafür muss ich mich aber vorher ehrlich fragen:

Was sind meine wirklichen Bedürfnisse in Bezug auf Nähe, Intimität und Sex?
Welche Kontakte und wie viel Intimität wünsche ich mit anderen Frauen oder Männern?
Was bedeutet für mich Intimität genau und wo fängt sie an?
Bin ich wirklich monogam? Oder bisexuell oder polygam?
Suche ich dabei Ablenkung oder Selbstbestätigung?
Will ich aus Mangel heraus etwas bekommen oder habe ich etwas zu geben?
Habe ich soviel an Liebe und sexueller Energie zu geben, dass es für mehr als eine/n reicht?
Kann ich mehr als einen Menschen lieben? Kann ich diese Gefühle im Alltag händeln?
Kann ich es ertragen, wenn mein Partner das tut?
Welche Freiheiten bin ich bereit meinem Partner zuzugestehen und was sind die Bedingungen?
Welche Grenzen möchte ich mir und meinem Partner setzen? Warum will ich das tun? Was passiert, wenn er diese Grenzen nicht akzeptiert?

Je ehrlicher und bewusster diese Fragen beantwortet werden und je offener sie mit dem Partner kommuniziert werden, umso wahrscheinlicher ist es, dass die beteiligten Menschen miteinander einen guten Weg miteinander finden.

Gleichberechtigung

Unsere scheinbar so demokratische Welt lebt mit dem Dogma der Gleichberechtigung. Doch diese existiert nicht und wird niemals existieren. Männer erleben und brauchen etwas völlig anderes als Frauen, jeder Mensch ist individuell und unterschiedlich. Portioniertes Essen, gleichviel Schlaf und denselben Sex für Mann und Frau sind einfach blanker Unsinn und beruhen auf einer veralteten feministischen Ideologie. Jeder sieht ein, dass Mann und Frau nicht gleich viel Sport treiben und sich gleich schminken muss, dass beide unterschiedliche Bedürfnisse in Bezug auf Körperpflege, Ernährung, Arbeit, Hobbies etc. haben. Doch beim Kontakt mit dem anderen Geschlecht und besonders beim Sex hört dieses Verständnis auf. Paare definieren z.B.: Keiner von uns beiden geht mit jemand des anderen Geschlechts aus. Oder: Wir dürfen beide mit anderen rumknutschen, aber mehr ist nicht drin. Welchen Sinn machen solche Regelungen? Sie sind genauso sinnvoll wie: Jeder kriegt 600 g Mittagessen. Oder: jeder von uns gibt 200 Euro für Klamotten im Monat aus. Jeder darf in der Woche 5 Stunden mit Freunden verbringen, maximal 2 l Bier trinken und 10 Zigaretten rauchen. Wenn wir deine Eltern besucht haben sind danach meine dran. Jeder erzieht im 3-Jahreswechsel die Kinder. Das erste Kind gebärst du, das zweite ich...

An diesen Beispielen wird deutlich wie absurd die Idee der Gleichberechtigung in einer Partnerschaft ist. Gesellschaftliche Ideologien können einfach nicht auf das Intimleben übertragen werden. Gerade in Bezug auf Kontakt, Austausch und Intimität sind die Bedürfnisse unterschiedlich, teilweise sogar in eklatanter Form. Und die Grenzen, die man dem anderen setzt ebenfalls. Gerade in Bezug auf Begegnung mit anderen Menschen, Austausch, Körperkontakt und Sex und hat jeder andere Bedürfnisse, aber auch Potenziale. Manche Menschen brauchen mehr verbalen Austausch, andere mehr Zärtlichkeit, wieder andere mehr Sex. Manche sind sehr bedürftig, andere haben einen ausgeprägten Geltungsdrang und viel zu geben. Es macht keinen Sinn sich in einer Partnerschaft in jedem Bereich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu reduzieren, was leider viele Paare tun, um Konflikte und Eifersucht zu vermeiden. Sie haben genauso viel Intimität und Sex, wie derjenige, dem dies weniger wichtig ist. Beide haben genauso viele Kontakte mit anderen wie es dem Zurückgezogenen der beiden Partner entspricht. Der andere muss seine Bedürfnisse der Gleichberechtigung opfern ein verrücktes Konzept! Die entscheidenden Fragen an jeder der beiden Partner ist hier: Habe ich die Großzügigkeit und Liebe meinem Partner etwas zu gönnen, was ihm wichtig ist? Ist mein Selbstwert von der ungeteilten Aufmerksamkeit meines Partners abhängig? Verzichte ich freiwillig darauf das Gleiche zu tun wie mein Partner?

Kann ich mich für andere Menschen öffnen ohne mein Herz für meinen Partner zu verschließen? Kann ich meinen Partner "fremd gehen" lassen und doch offen für ihn bleiben?

In der Praxis geht es übrigens in den allermeisten Konfliktfällen nicht um sexuelle Kontakte. Viele wollen die Freiheit haben und Erfahrungen beim Flirten mit dem anderen Geschlecht machen, Freundschaften pflegen, die eigene Attraktivität testen, vielleicht auch sexy tanzen oder eine Massage teilen. Sie tun es aber nicht oder nur heimlich, um den anderen nicht zu verletzen oder um Konflikte zu vermeiden. Deshalb empfehle ich Paaren rechtzeitig über die eigenen Bedürfnisse und Grenzen in Bezug auf Begegnungen und erotische Kontakte mit anderen zu sprechen bevor ein konkreter Konflikt auftaucht.

Gesellschaftliche Etikette

In der Öffentlichkeit tritt ein Paar anders auf als zwei Freunde oder casual-sex-Partner. Beide wollen, wenn sie gemeinsam auf einem Event, Party oder irgendeinem anderen öffentlichen Ort sind zeigen, dass sie ein Paar sind. Das gibt Sicherheit und jeder der beiden erhöht seinen Selbstwert. Im besten Fall sind beide stolz auf den Partner an ihrer Seite. Es gibt einige gesellschaftlich akzeptierte Regeln für das Verhalten mit Partner in der Öffentlichkeit, die vor allem mit Respekt und Wertschätzung für den Partner zu tun haben. Flirtet einer der beiden offensichtlich mit jemandem oder geht gar in Körperkontakt fühlt der andere sich in seiner Ehre und seinem Ansehen verletzt. Der Partner gibt einem anderen nämlich gerade mehr erotische Aufmerksamkeit als einem selbst. Das verletzt eine gesellschaftliche Etikette. Je nachdem, in welchem gesellschaftlichen Kontext man sich aufhält, wie konservativ man ist oder auch je geringer der Selbstwert ist kann das zu gravierenden Konflikten führen. Viele öffentliche Auseinandersetzung, Gewalt und schwerer Körperverletzung sind genau darauf zurück zu führen. (Allerdings passiert das öfter in Italien, Argentinien und der Türkei als in Deutschland). 

Ein mit einer sehr schönen Frau verheirateter Mann war extrem misstrauisch. Schließlich konnte er es nicht länger aushalten. Er war auf Nachtschicht, und so bat er den Schichtführer um Erlaubnis, seinen Arbeitsplatz für eine Weile zu verlassen.

Um zwei Uhr morgens rannte er nach Hause und fand das Auto seines besten Freundes vor seiner Haustür, genau wie er befürchtet hatte. Er öffnete die Tür, schlich nach oben und stürzte ins Schlafzimmer. Eine Frau lag splitternackt auf dem Bett, rauchte eine Zigarette und las ein Buch. Er war wie von Sinnen, sucht unter dem Bett, im Schrank, sogar in den Wäscheregalen, aber er konnte keinen Mann finden. Er verlor vollends die Nerven und machte das Schlafzimmer zu Kleinholz. Dann machte er im Wohnzimmer weiter - warf den Fernseher aus dem Fenster, zerfetzte die Polstermöbel, warf den Tisch und das Buffet um. Dann konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf die Küche, wo er das ganze Geschirr zertrümmerte und den Eisschrank aus dem Fenster wuchtete.

Dann erschoss er sich.

Und wem begegnete er, als er vor dem Himmelstor ankam?

Seinem besten Freund.

Der fragte ihn. „Was machst du denn hier?"

Der ins Unrecht gesetzte Ehemann erzählte ihm reuig die ganze Geschichte, wie er seine Beherrschung verlor. Und fragte schließlich: „Aber wie kommt es, dass du hier bist?"

„Äh... ich? Ich saß im Kühlschrank"

Hier geht es nicht um wirkliche Intimität, die der Partner mit jemand anderem eingeht, sondern um Ehre und Ansehen. Die Grenzen diesbezüglich sind aber sehr variabel: für manche reicht ein zu langer Blickkontakt schon als Grund für eine Ehekrise oder auch einen Kampf. In Tanzschulen dagegen ist es üblich, dass man im Unterricht und auf Partys auch mit anderen tanzt, auch sehr eng und durchaus intim wie etwa im Zouk, Bachata oder Tango. Aber hier herrschen je nach Ort und Land wieder andere Regeln: ich war mit einer Frau in Rio zum Zouk-tanzen verabredet. Wir tanzten beide auch mit anderen Partnern. Sie wurde eifersüchtig, weil ich mit den Frauen nach dem Tanzen noch kurz redete, was meiner Ansicht nach sehr viel weniger intim war als ein langsames Zoukstück mit Ganzkörperkontakt. In Swingerclubs ist es noch extremer: oft akzeptieren beide, dass der andere Sex mit anderen Partnern hat, kuscheln nach dem Sex wird aber als Grenzverletzung betrachtet. In Tantraseminaren akzeptieren Paare häufig, dass der andere eine intime Übung oder Massage mit jemand anderem teilt, verabschiedet er sich danach aber nicht, redet oder kuschelt noch fühlt sich der Partner gekränkt oder wird eifersüchtig.

Diese Beispiele sollen deutlich machen:

  1. 1.Es geht hier um die Strukturen und Regeln die einzuhalten sind.
  2. 2.Diese Regeln sind äußerst unterschiedlich in jedem gesellschaftlichen Kontext.
  3. 3.Jedes Paar muss letztendlich miteinander reden, was sie hier genau akzeptieren und was nicht.
  4. 4.Es braucht Verabredungen und Zeichen für den anderen, damit Grenzverletzungen in der Situation diskret korrigiert werden können.
  5. 5.Ansonsten herrscht die unausgesprochene Regel des kleinsten Nenners: beide nehmen sich die Möglichkeit für neue Kontakte und isolieren sich als Paar.
  6. 6.Die Grenzen können bei jedem der beiden Partner woanders liegen, auch hier ist eine Gleichberechtigung ideologischer Blödsinn und geht an den Bedürfnissen jedes Einzelnen vorbei.

Genauso kann es sein, dass ein Partner im Grunde nichts dagegen hat, wenn der andere einen Liebhaber einmalig trifft oder auch eine Affäre nebenbei hat. Das muss nicht auf Gegenseitigkeit beruhen. Wenn jemand eine niedrige Libido hat und wenig Bedürfnis nach Sex, bei anderem ist dies aber sehr ausgeprägt, dann kann es sein, dass es den (sexuellen) Druck aus einer Partnerschaft nimmt, wenn der andere jemanden trifft, um dieses Bedürfnis auszuleben. Ich kenne zahlreiche Fälle, bei denen das Paar einen guten Umgang damit gefunden hat. Lediglich die unsinnige Idee der Gleichberechtigung sorgt dafür, dass derjenige ohne Liebhaber als der "Betrogene" dasteht, dem alle Freunde raten sich so etwas nicht gefallen zu lassen - von der Familie ganz zu schweigen. Vor allem, wenn die Frau in dieser Rolle ist greifen die gesellschaftlichen Klischees und alle Freundinnen kreischen auf oder drängen die Frau geradezu dazu sich zu "rächen" oder den Partner zu verlassen. Derjenige mit Liebhaber wird sich mit einem schlechten Gewissen konfrontiert sehen, speziell in konservativen Kreisen.

Hört endlich auf gesellschaftliche Konventionen und Ideologien auf die Intimsphäre eines Paares zu übertragen! Akzeptiert die Einzigartigkeit jedes Paares. Ich lerne in meiner Rolle als Tantralehrer und Coach so viele Beziehungen mit intimen Details kennen - und bin doch immer wieder überrascht, wie ungewöhnlich die "Beziehungsverträge" sein können. Viele scheinbar glückliche Paare (im typischen Hollywood-Sinn), die alle beneiden trennen sich schon nach wenigen Monaten wieder, die scheinbar verrückten und unpassenden Kombinationen halten viele Jahre. Beispiele gefällig?

Ein Teilnehmer, ein Politiker, der in der Öffentlichkeit steht lebt mit seiner Frau zusammen, die Kinder sind schon aus dem Haus. Doch die beiden haben keinen Sex mehr. Seine Frau hat ihre Liebe zu Frauen entdeckt und ihre lesbische Freundin ist im Haus eingezogen. Er hat alle Freiheiten andere Frauen zu treffen, solange das nicht öffentlich passiert. Beide wahren so in der Öffentlichkeit ihr Gesicht und verstehen sich besser als früher.

Ein Teilnehmer ist verheiratet, beide haben sich bei der Heirat aber bewusst keine Treue geschworen. Sie ist mit drei Kindern zuhause glücklich und ausgefüllt, er hat immer wieder eine Geliebte. Die Partnerin weiß das, will aber keine Details erfahren. Sie lebt gut damit, solange er mit keiner Geliebten in der Öffentlichkeit auftaucht oder sie provoziert.

Eine Teilnehmerin ist verheiratet und liebt ihren Mann, beide haben auch nach vielen Jahren noch ein erfülltes Sexleben (Ja, es gibt so etwas!) Sie hat das Bedürfnis nach sexuellen Kontakten mit anderen Frauen, was sie auch auslebt. Er hat gelegentlich sexuelle Kontakte mit anderen Frauen, was sie akzeptiert. In ihrer Heimatstadt, dem Bekannten- und Familienkreis dort halten sie dies aber geheim.

Warum habe ich gerade diese Beispiele aufgeführt? Weil es hier auch um den gesellschaftlichen Aspekt geht. Der Partner akzeptiert intime Kontakte des anderen, solange das eigene Ansehen in der Öffentlichkeit gewahrt wird. Tatsächlich kenne ich viele Beispiele, bei denen der andere ein Drama inszeniert und sich trennen will (bzw. dies real tut), als er erfährt, dass der andere "fremdgeht". Die Person fühlt sich im Recht, schimpft erbittert auf den Partner und alle geben ihr Recht, ja drängen denjenigen sogar sich das nicht gefallen zu lassen und sich zu trennen. Wenn man in einem therapeutischen Kontext darüber spricht erfährt man als Therapeut, dass der- oder diejenige im Grunde schon vermutet (Frauen sagen "gespürt") hat, dass der Partner einen anderen intimen Kontakt hat. Aus einem insgeheimen Einverständnis zu dieser Heimlichkeit hat er aber immer weggeschaut und ist der Sache nie auf den Grund gegangen. Praktisch immer gibt es nämlich auch einen direkten oder versteckten Vorteil für den Partner dabei. Das Versteckspiel wird aber nur solange mitgespielt wie der Partner einige Regeln berücksichtigt:

  1. 1.Der Partner darf nicht in der Öffentlichkeit als "Betrogener" bloßgestellt werden. Der andere muss seinen oder ihren Liebhaber also diskret treffen.
  2. 2.Bestimmte Privilegien gehören ausschließlich dem Partner. Oft gibt es Dinge, die als intimer bewertet werden als Sex. Dazu gehören: Übernachten mit dem anderen, Ins gemeinsame Lieblingsrestaurant oder bestimmte symbolische Orte gehen, Sex in der gemeinsamen Wohnung ... Diese Dinge sind individuell bei jedem Paar anders ausgeprägt.
  3. 3.Der Partner darf nicht zu offensichtlich den anderen mit dem Geliebten konfrontieren. Hat er keine Möglichkeit mehr "wegzuschauen", dann ist er gezwungen zu reagieren - und das Drama nimmt seinen Lauf.

Zusammenfassend geht es hier also nicht um die Verletzung der persönlichen Grenzen, sondern um die Achtung des Ansehens des Anderen in der Öffentlichkeit.

Ein prominenter Geschäftsmann verlor seine Frau, und die Beerdigung war ein öffentliches Ereignis. Alle Würdenträger der Stadt waren anwesend und fast alle waren Bekannte des Witwers. Da war jedoch ein Fremder, und der schien mehr als alle anderen zu trauern. Noch bevor das Begräbnis beendet war, brach er völlig zusammen.

Der Witwer fragte: „Wer ist denn dieser schluchzende Fremde?"

„Ach", flüsterte einer, „wissen Sie das denn nicht? Alle kennen ihn doch. Er war der Liebhaber Ihrer verstorbenen Frau."

Der Witwer ging hinüber zu dem schluchzenden Mann, klopfte ihm auf den Rücken und sagte: "Fasse dich, alter Junge, alles nicht so schlimm. Ich heirate bestimmt bald wieder."

Die private Ebene

Es gibt auch hier ein berechtigtes Bedürfnis Grenzen zu setzen, das nichts mit Eifersucht im Sinne von persönlichem Gekränktsein, Minderwertigkeitsgefühlen und Verlustangst zu tun hat. Warum? Zum einen bietet ein Abstecken des Reviers auch ein Schutz für den Partner. Viele Frauen sagen, dass sie es sehr mögen, wenn ihr Partner ihre persönliche Intimsphäre gegen andere Männer absichert. Die Frau fühlt sich durch ein selbstbewusstes Abstecken der Grenzen in der Öffentlichkeit sicher und beschützt, so dass ihr keine Männer zu nah kommen.

Ein anderer Grund: Ein intimer, insbesondere ein sexueller Kontakt bedeutet immer ein Verweben der Energien der beteiligten Menschen miteinander. Und das spürt der Partner. Vor allem ist es nicht gleichgültig mit wem der Partner sich verbindet, denn diese Energie der anderen Person kommt auf mich zurück. Sie beeinflusst in erheblicher Weise die Beziehungsdynamik des Paares. Die entscheidende Frage ist: möchte ich die Energie dieses Menschen in meiner Partnerschaft haben? Mag ich den anderen Mann oder die andere Frau? Fühle ich mich ausgeschlossen oder mit einbezogen?

Die Wirkung muss aber nicht Weise negativ sein, fast immer gibt es positive Aspekte auch für den scheinbar unbeteiligten Partner. Ich kenne einige Fälle, in denen der Partner (Mann als auch Frau) den anderen regelrecht auffordert flirten zu gehen, Kontakte zu knüpfen oder sogar Sex mit anderen zu haben. Sie hoffen dadurch eine verkrustete Beziehungsdynamik aufzubrechen, neue Impulse in die eigene Liebesbeziehung zu bekommen oder spüren einfach, dass dieser Schritt für den Partner ansteht. Ein Teilnehmer war schon lange mit einer Frau verheiratet, er war der erste und einzige Liebhaber. Das Sexleben war sehr eingeschlafen, ihr fehlte die sexuelle Appetenz und eigene Motivation zum Sex. Er probierte einiges, um sie auf verschiedene Art und Weise zu verführen, doch nichts hatte eine dauerhafte Wirkung. Schließlich schickte er sie zu Leilas Dakini-Training und war mehr als einverstanden, als sie alleine ein Tantra-Seminar für Singles besuchen wollte. Tatsächlich hatte sie dort erotische und intime Kontakte, aber keinen Geschlechtsverkehr. Es tat ihr gut, um sich zu öffnen und neue Erfahrungen zu machen. Die Energie dieser Männer kam zurück in die Partnerschaft, die sich sexuell dadurch verbesserte. Zu Warnung vor unkritischer Nachahmung möchte ich aber sagen: dies sind immer Einzelfälle und keine pauschalen Rezepte. Leila und ich haben das Paar intensiv begleitet, sonst hätte es auch an manchen Stellen in eine andere Richtung gehen können.

Welche Menschen lasse ich in die Beziehung herein?

Viele machen hier einen entscheidenden Fehler. Sie setzen die Grenze dessen, was sie akzeptieren mit dem Grad der Intimität fest, die der Partner mit jemandem hat, nicht bei dem Menschen. Also, ein sehr einleuchtendes Beispiel, um es deutlich zu machen. Es gibt Frauen, die sagen: Ich habe kein Problem damit, wenn mein Mann in den Puff geht, da es dort keinen emotionalen Kontakt gibt. Dann frage ich zurück: Willst du dich mit der Energie dieser Prostituierten verbinden? Im Extremfall hat der Mann also mit ausgebeuteten und drogenabhängigen Mädchen vom Strassenstrich Sex? Oder macht eine niveauvolle Edel-Prostituierte, die eine gewisse Wahlfreiheit haben einen Unterschied für dich? Es ist also wichtig sich zu fragen: Mit wem lässt sich mein Partner ein? Was ist das für ein Mensch? Würde ich auch intim und nah sein wollen mit diesem Menschen? Ist er bewusst oder unbewusst? Ist er bedürftig und will nur bekommen oder hat dieser Mensch etwas zu geben? Bringt er etwas in die Partnerschaft herein, was uns beide bereichert? Manche feinfühligen Menschen nehmen das energetisch wahr, wenn der Partner intimen Kontakt zu einem anderen Menschen hatte. Entscheidend ist hier: Willst du das? Willst du mit einbezogen werden? Oder möchtest du vielleicht sogar dabei sein, um dich nicht ausgeschlossen zu fühlen? Liebst du deinen Partner so sehr, dass du ihm das gönnst?

Bei einem mir bekannten Paar hat der Mann ab und zu Freude daran mit anderen Frauen intim zu sein. Die Partnerin möchte sich nicht ausgeschlossen fühlen und ist durchaus offen für erotische Kontakte mit anderen Frauen. Die beiden vereinbaren dafür bestimmte Regeln: sie sucht die Frau mit aus und hat ein "Veto-Recht", wenn sie mit der anderen Frau nicht klarkommt. Sie möchte zunächst mit der Frau alleine intim sein und eine Beziehung herstellen, bevor der Mann dazu kommt. Er hat kein Geschlechtsverkehr mit der anderen Frau, solange sie nicht ihr ok dazu gibt und wenn, dann nur mit Kondom. Die andere Frau wird respektvoll verabschiedet, sie übernachten nicht zu dritt...

Manchmal schon habe ich erlebt, dass einer der beiden Partner überrascht oder sogar perplex war, was der Partner akzeptiert (oder sogar genießt), wenn offen darüber gesprochen wird. Wichtig ist, dass es allen Beteiligten gut dabei geht, auch der oder dem "Dritten". Ansonsten wird das auf Dauer zu nicht lösbaren Konflikten und zur Trennung führen. Ungelöste Eifersuchtsthemen sowie eine Nichtakzeptanz der unterschiedlichen Bedürfnisse des Partners sind meiner Erfahrung nach mit die zentralen Gründe für Paarkonflikte und Trennung.

Zusammenfassung: In diesem Sinne mache dir deine Bedürfnisse und Grenzen in Bezug auf intime Begegnungen mit anderen Frauen oder Männern bewusst und kommuniziere offen darüber mit dem Partner. Warte nicht erst, bis eine konkrete Situation entsteht oder gar schon die Emotionen hochkochen. Überprüfe sorgfältig, was deine klaren Grenzen sind und warum, was Eitelkeit und Konvention ist und was auf Eifersucht beruht, also auf Minderwertigkeitsgefühl, Besitzdenken und Verlustangst. Und überprüfe, wie groß die Liebe zu deinem Partner ist und welche Freiheiten du ihm gönnen kannst. Zum Abschluss dieses oft dramatischen und bitterernsten und Themas natürlich noch eine Geschichte von Mulla Nasruddin:

Der 50. Geburtstag eines Mannes, der schon viele Jahre verheiratet ist naht. Seine Frau fragt ihn: „Schatz, ich möchte, dass du dir etwas ganz Besonderes von mir wünscht, vielleicht ein geheimer Wunsch, etwas was du schon immer mal haben oder machen wolltest.“ Nachdem er eine Weile rumdruckst, sie aber insistiert, gibt er zu: „Na ja, ich würde schon mal gerne mit einer Professionellen…“ Sie: „Kein Problem, Schatz, das gönn ich dir.“

Am Morgen, nachdem er sich seinen Geburtstagswunsch erfüllt hat sitzen die beiden zusammen am Frühstückstisch – schweigend.

Sie: „Und, wie war es?“Er: „Gut.“Sie, nach einer Weile: „Und… hat sie im Bett etwas gemacht, was ich nicht mache.“ Er: „Ja, schon.“ Sie: „Und was?“ Er: „Nun ja, sie hat gestöhnt.“Sie: „Das hat dir also gefallen. Willst du, dass ich auch beim Sex stöhne.“Er nickt.Beim nächsten Mal im Bett fragt sie beim Akt: „Schatz, soll ich jetzt stöhnen?“Er: „Nein, warte noch.“Er, kurz vor dem Höhepunkt: „Jetzt!“Sie: „Ach, der Tag war schrecklich: der Staubsauger ist kaputt gegangen, mir ist die Vase runter gefallen und dann fing wieder meine Migräne an.“

Ich hoffe hiermit zu einem bewussteren, respektvolleren und offeneren Umgang mit dem Thema Eifersucht beigetragen zu haben und wünsche dir erfüllende Begegnungen, auf das du dich für die Liebe und Intimität mit einem (oder mehreren) Menschen öffnen mögest..

 

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