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Nimm mich
Lieb mich wenn du kannst. Nimm mich, nimm mich ganz.
Steig aus deiner Hose. Zeig mir deine Rose.
Lieb mich wenn du kannst. Nimm mich, nimm mich ganz.
Lass die Knospen sprießen. Lass Champagner fließen.

Nimm mich in die Zange. Küss mich, küss mich lange.
Öffne deine Beine. Lass mich nicht alleine.

Komm schon, mach mich an. Dann lass ich dich ran.
Die Phantasie bist du. Lass mich nicht in Ruh.

Geh mit mir den langen Weg zum Ufer.
Musikanten spielen nur für uns.
Komm wir tanzen einen Reigen.
Füll mit deinen Küssen meinen Mund. (Rosenstolz)


Kai und Lea* kommen in die Paarberatung. Sie sind 52 und 44 Jahre alt und leben seit 6 Jahren zusammen in einer Wohnung. Kai wirkt angespannt und gestresst; Lea aufgeräumt. Ihre Geschichten:

Leas Geschichte

Sie beginnt zu erzählen. Davon dass sie beide im Moment gar nicht mehr zueinander finden. Dass sie auch kaum noch Sex miteinander haben, obwohl gerade der Sex in ihrer Beziehung immer sehr erfüllend und tragend war. Sie spricht davon, dass sie nicht mehr miteinander reden können, obwohl die „Zwiegespräche" eine wichtige Konstante in ihrer Beziehung waren.

Sie ist sehr enttäuscht; ja sogar resigniert: all die Jahre hat sie sich für die Beziehung engagiert, hat immer wieder Gespräche und Auseinandersetzung gesucht, war offen auch für sexuelle Experimente, wenngleich sie dabei mit ihrer Eifersucht konfrontiert wurde. „Ich weiß nicht mehr weiter. Wir haben uns so ineinander verhakt. Ich bin rat- und hilflos. Ich kann mich nur noch zurückziehen. Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich ihm Vorwürfe mache, aber das will ich nicht. So bleibt mir nur noch der Rückzug".

Kais Geschichte

Kai schildert seine Geschichte, seine Wahrheit. „Irgendwann hat es einen Zeitpunkt gegeben, an dem ich in Leas Augen nicht mehr richtig war. Sie hatte immer irgendetwas an mir oder in unserer Beziehung auszusetzen. Was ich auch tat - es war nie richtig. Ich sah mich mit ihren Erwartungen konfrontiert. Aus den Erwartungen wurden Forderungen und ein für mich immer stärker werdender Druck, es ihr Recht zu machen.

Doch irgendwann habe ich begriffen, ich kann es ihr nicht Recht machen und habe mich zurückgezogen. Ich mag nicht mehr. Es gibt da auch noch einen anderen Mann. Der macht natürlich alles viel besser. Ich habe keine Lust, mit ihm verglichen zu werden. Soll sie doch mit ihm glücklich werden!"

Leas Geschichte oder die heilsame Erfahrung der Enttäuschung

Lea ist von ihrem Partner enttäuscht, aber auch von sich selbst und ihrer Beziehung, dass sie es nicht besser hinbekommen. Ja mehr noch - sie ist resigniert: „Ich weiß mir nicht mehr zu helfen. Ich merke, mir tut seine Gegenwart, so wie er jetzt ist überhaupt nicht gut. Ich ziehe mich zurück. Ich spüre, ich muss meinen eigenen Raum aufsuchen und dafür sorgen, dass ich meine Kraft wiederfinde.

Ich merke wie gut mir das tut; ich empfinde sehr viel Liebe und Wertschätzung für mich aber ich fall auch immer wieder in die Vorwürfe zurück. Ich weiß nicht, ob das so richtig ist. Ich habe Angst. Es fällt mir so schwer, bei mir zu bleiben, nicht immer wieder in die gewohnte Anstrengung zurück zu fallen, an ihm zu zerren und zu fordern. Ich habe Angst, dass unsere Beziehung dann auseinander geht, wenn ich mich nicht mehr darum kümmere".

Selbstverantwortung und Eigenliebe

Ich ermutige Lea darin, diesen Weg weiter zu gehen, sich auf sich selbst zurück zu besinnen. Am Anfang dieses Weges steht dabei die enttäuschte Hoffnung. Der Partner verweigert sich, die Erwartungen von Lea zu erfüllen. Es ist typisch für uns Frauen, dass wir viel für unsere Beziehungen tun. Wir haben das so gelernt, dass wir für die gut funktionierende Beziehung verantwortlich sind. Und so ackern und tun wir und hoffen, dass unser Partner sich doch noch so verändert wie wir es gern hätten und „alles gut wird".

Doch auf die Erfüllung dieser Hoffnung können Frauen bis an ihr Lebensende warten. Es bleibt ein frommer Wunsch. Der Partner wird sich niemals verändern! Egal wie sehr wir uns empören, ärgern, fordern, verzweifeln: Geben wir es auf: der Partner wird sich nicht verändern! Und das ist gut so! Diese Hoffnung auf Veränderung des Partners kann und darf er nicht erfüllen, will er seine Eigenständigkeit bewahren.

Die Frau wird dadurch auf wunderbare Weise auf sich selbst zurückgeworfen. Sie, die gelernt hat alles für die Beziehung zu tun und für den Partner dazusein, wird in der Enttäuschung zu sich selbst geführt und auf sich selbst zurück geworfen. Das ist sehr heilsam, wenn Frau das akzeptieren kann.

So ermutige ich Lea auf ihren bereits eingeleiteten Weg weiter zu gehen. Und sich selbst dabei die Liebe und Wertschätzung zu geben, die sie sich so sehr von ihrem Partner wünscht und so schmerzlich vermisst. Aber sie darf es nicht aus Trotz oder im Groll tun. Sie darf dabei innerlich ihrem Partner nicht den Rücken zukehren. Sie darf auch nicht dabei hoffen, dass er sich jetzt doch noch verändert und auf sie zu kommt.

Tut sie das, wird sie wieder enttäuscht. Ich bitte sie, in ihrem Rückzug, den Partner nicht innerlich abzuschreiben, sondern ihn und ihre Beziehung innerlich weiterhin zu halten. Das ist ein konstruktiver Rückzug. Hierin übernimmt sie selbst die Verantwortung für sich und ihre Bedürfnisse, ohne den Partner dafür zu kritisieren. Mit diesem Schritt hebt die Frau sich selbst und ihre Partnerschaft auf eine höhere Ebene des Wachstums: die Ebene der Selbstverantwortung.

Die Ebene der Selbstverantwortung ist die Voraussetzung dafür, die große, unbegrenzte Liebe in sich selbst zu entdecken.

Kais Geschichte oder der Mann, der auszog, seine Angst zu bezwingen

Bei Kai ist es genau umgekehrt. Er hat in seiner Kindheit etwas anderes gelernt. Er hat gelernt, dass Mama ganz genaue Vorstellungen davon hat, was ein lieber Junge ist. Und er ist auch bereit, die Erwartungen bis zu einem bestimmten Grad zu erfüllen. Denn er ist ja von ihr abhängig: von ihrer Liebe und Zuwendung. Ohne sie kann er nicht sein.

Aber wenn der Erwartungsdruck und die Gefahr zu scheitern zu groß ist, dann zieht er sich innerlich zurück. Dann verweigert er sich. Denn ein mögliches Scheitern (Mama nicht zufrieden zu stellen) wäre noch schmerzhafter als der Rückzug. Das ist die reale Erfahrung des kleinen Jungen, die er in seinen Erwachsenenbeziehungen wiederholt. Es ist die Kindheitstrance eines kleinen Jungen. Sie heißt Verweigerung, wenn die Forderungen zu groß werden und die Gefahr des Scheiterns gegeben ist.

Durch den Rückzug, sucht er seine Abhängigkeit zu leugnen, sucht sich seine Unabhängigkeit zu beweisen. Das kann ein wichtiger Schritt im Leben eines Mannes sein; in diesem Fall jedoch, zeigt sein Rückzug seine Angst. Die Angst, seine Unabhängigkeit und Unnahbarkeit zu verlieren. Denn das ist der Grund, weshalb sich Kai ebenfalls weigert, in die Konkurrenz mit dem anderen Mann zu gehen.

Ich frage Kai, ob ich ihm ein paar provozierende Fragen stellen dürfe und er willigt ein. Ich versuche ihn aus seiner Reserve zu locken, in dem ich den Mann provoziere: „Wie, Du willst dem anderen Mann einfach so euer Beziehungsfeld überlassen? Du kämpfst nicht? Sorgst nicht dafür, dass dieser Mann gefälligst aus eurer Beziehung verschwindet?"
„Nein, ich mach´ mir doch nicht die Hände schmutzig und gehe mit dem anderen Mann in Konkurrenz!"
„Warum nicht", provoziere ich ihn weiter. „Warum schaust du nicht, wie er es schafft, deine Partnerin für sich zu begeistern und versuchst besser zu sein?"
„Nein, das habe ich nicht nötig", ist die Antwort.
CWas glaubst du ist die Botschaft, die du mit deinem Verhalten deiner Partnerin vermittelst?" frage ich ihn. Ich beantworte ihm direkt meine rethorische Frage, die von Lea bestätigt wird: VDie Botschaft ist: ich habe es nicht nötig um dich zu kämpfen. Du bist mir nicht wichtig genug, dass ich mir für dich die Hände schmutzig machen würde. Ich vermisse sein Engagement."
„Was schlägst du vor", frage ich ihn, „um wieder Nähe, Intimität, Sex mit deiner Partnerin zu erleben?"
„Meine Idee ist, dass wir uns einfach nur körperlich nah sind, zum Beisoiel indem wir uns gemeinsam aufs Bett legen und dann schauen, was sich entwickelt."

Ich bin einmal mehr wieder überrascht, wie allgemeine Tipps und Ratschläge zur Sexualität dafür dienen können, in die Falle des Egos zu tappen, das heißt nicht den eigenen liebgewordenen Standpunkt in der Beziehung oder Sexualität verlassen zu müssen.

„Das ist mir zu wenig", gebe ich ihm zur Antwort. „Wo bleibt deine Initiative, dein deutlicher Impuls für das, was du willst? Was willst du eigentlich in eurer Beziehung? Weißt du das? Was sind deine Handlungen? Wieso übernimmst du keine Führung für das, was du willst? Wo bleibt deine Verantwortung?" Frage ich ihn. Ich konfrontiere ihn. Zeige kein Verständnis für sein Verhalten, auch wenn er das von mir erwartet. Doch ich bleibe konsequent.

Kai ist davon überzeugt, dass er sich „richtig" verhält. Er ist davon überzeugt, dass er „Recht" hat. Ein Anrecht darauf hat, sich zurückzuziehen. Vielleicht hat er Recht. Aber wenn wir Recht haben, bedeutet das noch lange nicht, dass wir in Liebe zueinander finden. Im Gegenteil: Recht haben schließt Liebe aus. Es geht nur um eins: entweder wir haben Recht oder wir lieben. Beides ist nicht möglich.

Der „berühmte" Satz, den Paare in ihrem Machtkampf immer und immer wiederholen: „Ich hab` Recht und du bist Schuld" - und damit dafür sorgen, dass das Problemrad weiter läuft. Anklage und Rechtfertigung sind die machtvollen Mittel, die ein Paar im Machtkampf halten. Sie verhindern jede Annäherung und jedes zueinander finden.

Die Lösung ist das Unvertraute

Die Lösung liegt darin, genau das Gegenteil von dem zu tun, was das eigene „Naturell" ist, das Unvertraute, was erst einmal schwer fällt zu tun. Es geht darum einen Lösungsansatz zu wählen, von dem man noch nicht einmal überzeugt ist, dass er wirklich die Befreiung bringt, oder der einem massiv Angst macht. Ein Lösungsansatz, der einen schwimmen lässt, weil er der eigenen Persönlichkeitsstruktur total fremd ist. Wenn wir so einen Lösungsweg suchen, können wir sicher sein, dass wir der Lösung auf der Spur sind und nicht in die Falle unseres Egos tappen.

Unser Naturell, das was uns entspricht, sind die Strategien die wir als Kinder gelernt haben. Sie sind unsere Wahrheit. Wir denken nur wenn wir uns so verhalten, kann das ganze noch was werden. Nur wenn ich mir ganz viel Mühe gebe, wird mein Partner mich weiterhin lieben und unsere Beziehung gelingen. Das ist unsere Kindheitstrance. Wir kennen keinen anderen Weg und sind überzeugt, dass nur dieser Weg uns zum erwünschten Ziel führt. Wir übersehen dabei, dass wir schon so oft damit gescheitert sind - aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Daher habe ich Lea mit ihrem Lösungsansatz unterstützt. Er entspricht erst einmal nicht ihrem Naturell. Ihr Naturell „befiehlt" ihr zu handeln, aktiv zu sein, und ihren Partner mit ihren Wünschen und Forderungen zu konfrontieren. Jetzt, wo sie sich zurück zieht, wird sie mit einer alten Überzeugung konfrontiert. Der Überzeugung: wenn ich nicht ganz viel tue für meine Beziehung, löst sie sich auf. (Eine Überzeugung, die nebenbei bemerkt, viele „Papatöchter" teilen; siehe meinen Artikel über Papatöchter).

In ihrem Rückzug wird sie mit dem Schmerz ihrer Kindheit konfrontiert. Lea lässt ihre Hoffnung sterben. Die Hoffnung, doch noch zu bekommen, was sie sich so sehr von ihrem Partner (Papa-Trance) wünscht. Sie erkennt, dass sie mit dieser Strategie nicht länger weiterkommt. Und sie ist bereit, etwas ganz Neues auszuprobieren. Etwas, von dem sie selbst nicht weiß, ob das wirklich eine Lösung bringen kann. Und sie hat Angst vor diesem neuen Weg, weil er ihr zutiefst unvertraut fremd ist. Deswegen können wir sagen, dass dieser Lösungsweg „richtig" ist.

Einen anderen Film einlegen

Bei ihrem Partner ist es genau umgekehrt. Seine Kindheitsstrategie ist erst einmal ein lieber Junge zu sein und auf Mamas Bedürfnisse einzugehen. Wenn allerdings der Druck zu stark wird; wenn aus den Wünschen Erwartungen oder gar Forderungen werden und der Druck dadurch stark wird, verweigert er sich. Er zieht sich zurück. Er überlässt anderen das Beziehungsfeld und schmollt in seiner Trotzecke. Er bleibt dabei, auf seine Partnerin zu reagieren. Er kennt nur diese beiden Reaktionsmuster: entweder lieber Junge sein bis zu einem gewissen Maß oder, wird das überschritten, verweigert er sich.

Er bleibt in seinem vertrauten Muster. Der „richtige" Schritt aus seiner vertrauten Strategie wäre statt Rückzug seine Willenskraft zu zeigen, seine Entschiedenheit und in der Beziehung Führung zu übernehmen. Sich die Hände „schmutzig" zu machen und mit einem anderen Mann um „die Gunst" seiner Partnerin zu kämpfen, wäre ihm sehr fremd. Es entspreche nicht seinem Naturell. Vielleicht würde er sogar denken, er wäre in einem schlechten Film. Schließlich lehnt er „Rambo" ab. Das hat er nicht gelernt. Das ist ihm fremd. „Unter meiner Würde." so sagt er mir. „Das habe ich nicht nötig".

Ein paar unbequeme Fragen an den Mann

„Wieso", so frage ich ihn, „ist es unter der Würde eines Mannes für seine tolle Frau zu kämpfen? Wieso hat ein Mann es nicht nötig, für die Liebesbeziehung und Partnerschaft alles zu geben? Wieso lehnt der Mann es ab, Führung in der Beziehung zu übernehmen und klare Ziele und Visionen dafür zu entwickeln?"
Der Mann hat zwei Dinge in seiner Kindheit gelernt: Die Frau ist verantwortlich für die Beziehung. Das ist nicht mein Gebiet. Ich kann nur reagieren: die erste Strategie ist brav sein und wenn die nicht mehr geht folgt der Rückzug.

Die Sehnsucht der Frau, ganz genommen zu werden

Beide Verhaltensweisen bringen die Frau in Schwierigkeiten. Bei der ersten Strategie (lieber Junge) wird sie sich ihrem Partner verweigern besonders im Sex, denn sie will einen Mann und keinen lieben Jungen. Bei der zweiten Strategie (Rückzug) hat sie das Gefühl, nicht gemeint zu sein, was ja auch stimmt, denn der Rückzug gilt ja der Mama gegenüber. Sie kann sich nur auf sich selbst zurückziehen, denn sie hat kein Gegenüber mehr.

Die Sehnsucht der Frau dem Mann gegenüber ist aber eine andere: die Sehnsucht ist ganz gewollt und ganz genommen zu werden! Und das sowohl sexuell als auch emotional. Das Herz einer Frau wird weit und liebend, wenn sie erfährt, wie der Mann sich voller Tatkraft und Hingabe auch für gemeinsame Belange wie Beziehung und Familie engagiert. Antörnend und erregend für sie ist ein Mann, der mit der Kraft seines Herzens und seinem ganzen Sexus zeigt: hier bin ich. Und du kommst an mir nicht vorbei. Ich will dich. Und nichts kann eine Frau so sehr beglücken, wie die Weite und überströmende Liebe des eigenen Herzens zu spüren und die Erregung des eigenen Eros, der sie an ihre Lust erinnert. Denn in beidem erfährt und erkennt sie sich in ihrem tiefsten Wesen, ihrem innersten Selbst als Frau.

* Kai und Leas reale Geschichten bilden in diesem Artikel die Grundlage für meine Ausführungen zu wesentlichen Paardynamiken. In diesem Fall wird gezeigt wie Forderungen und Vorwürfe und die dazu gehörende Rechtfertigung bzw. Abwehr und Rückzug vorhandene Probleme stabilisieren und die destruktiven Folgen für Sexualität und Liebe.

* Namen und Kontexte habe ich selbstverständlich verändert, um die Anonymität und den Schutz meiner Klienten zu gewährleisten, denen ich an dieser Stelle herzlich danke für „ihre Geschichten", die anderen Beispiel und Hilfe sein können.

Leila Bust

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