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sehnsuchtInes, eine 38-jährige Designerin hat sich zu einem unserer Tantra Single Seminare angemeldet. Mit gemischten Gefühlen fährt sie alleine zum Seminarhaus, der Weg ist weit und sie hat Zeit genug nachzudenken, weshalb sie sich auf solch ein Abenteuer einlässt. Sie möchte Tantra kennen lernen, Zeit für sich haben, Begegnungen mit interessanten Menschen erleben und natürlich ist da der Wunsch, einen tollen Mann kennen zu lernen.

„Aber was ist, wenn ich mit den Menschen nichts anfangen kann? Wenn ich Intimität mit Männern die ich abstoßend finde ertragen muss? Oder ist das Ganze etwa so ein abgehobener esoterischer Zirkel?"

Sie kommt mit den anderen Teilnehmern an und wird freundlich aufgenommen, das Haus ist sympathisch. Beim Abendessen ergeben sich erste Kontakte und Gespräche - die Menschen scheinen „ganz normal" zu sein, viele sind neu, genau wie sie. Langsam entspannt sie sich etwas. In der ersten Runde im Seminarraum ist sie überrascht: eine große Gruppe mit 20 Männern und 20 Frauen. Ihr Blick schweift herum und scannt vor allem die einzelnen Männer.

Insgeheim stellt sie sich die Frage: „Mit wem könnte ich mir vorstellen hier Nähe oder gar intimen Kontakt zu haben?"

Doch sie beschließt sich auf die Einführung zu konzentrieren. Es geht darum, Vorstellungen und Bewertungen loszulassen und in die unmittelbare Erfahrung einzutauchen. Das Ganze ist recht amüsant und locker aufgezogen und beim ersten Herumgehen und Tanzen kommt man sich näher. Aber kein Mann begeistert sie wirklich. Zu alt, zu introvertiert, mit Schnäuzer geht schon gar nicht. Der nächste hat einen Bierbauch, ein anderer ist so ein junger oberflächlicher Bodybuilder. Um einen Mann mit Raucherfahne macht sie einen weiten Bogen und von jemandem, der sehr schwitzt mag sie sich schon gar nicht in den Arm nehmen. Ein sympathischer Kerl ist dabei, aber das ist so ein Casanova in ihren Augen, der flirtet mit jeder. „Da reihe ich mich bestimmt nicht in die Schlange der Verehrerinnen ein." Ein etwas schlaksiger Typ scheint recht nett, aber er ist zu schüchtern. „Da muss ich ja die Mama spielen." denkt sie insgeheim.

Als der Abend mit vielen kleineren Begegnungs- und Kontaktübungen zu Ende geht zieht sie für sich den Schluss: „Für mich ist keiner dabei." „Aber wie soll das erst werden, wenn es intimer wird? Soll ich nicht lieber abreisen, bevor ich mir das antue?"

Und am nächsten Tag geht es dann auch wirklich darum für eine Körperübung einen Partner auszusuchen. Ines will schon auf eine sympathische Frau zugehen, mit der sie sich angefreundet hat, als die Leitung sagt „Suche einen gegengeschlechtlichen Partner". „Will ich mich wirklich von einem dieser Männer berühren lassen?" denkt sie angewidert.

Ines ist damit nicht allein. Einigen Frauen, aber auch Männern geht es genauso. Die Sehnsucht nach Kontakt, Nähe und wirklicher Begegnung hat sie hergeführt, letztendlich auch nach Liebe und Sinnlichkeit. Aber keine oder keiner erfüllt ihre Ansprüche, damit sie sich auf eine Begegnung einlassen wollen.

In den vielen Jahren, in denen wir Single-Seminare anbieten, bemerken wir eine Tendenz bei den Menschen: immer mehr Vorbehalte gegenüber dem anderen Geschlecht und immer weniger Menschen, die sich daher wirklich verlieben. Je älter die Menschen werden und je größer das Ego, umso stärker werden die Abwehrmechanismen und die Schutzschicht, die eine Trennung aufbaut. An jedem findet sich etwas auszusetzen, was als Grund dient nicht in Kontakt zu gehen - die Sehnsucht bleibt unerfüllt. Oder aber umgekehrt: im selben Seminar ist Katrin, 53 Jahre. Sie kann sich eine Massage oder körperliche Begegnung nur mit zwei Männern im Seminar vorstellen: mit Jens oder Fabian. Die beiden attraktivsten Männer, Mitte 30, heiß begehrt. Die anderen Männer in ihrem Alter findet sie unattraktiv oder langweilig. Natürlich hat sie keine Chance von einem dieser beiden Männer ausgewählt zu werden. Frank, 51 Jahre will ebenfalls die Jüngste und Attraktivste aus dem Seminar, Jaqueline, mit fremdländischem Aussehen und 24 Jahre jung.

Die Sehnsuchtsfalle ist ein psychischer Mechanismus, der uns stets gute Gründe liefert, warum wir unsere Bedürfnisse nach Nähe, Zärtlichkeit, Liebe und Sex nicht erfüllt bekommen und in der Sehnsucht verharren. Entweder sind die anderen „nicht gut genug" oder es werden Menschen begehrt, die unerreichbar sind. Damit wird permanent unerfüllte Sehnsucht kreiert. Wir bleiben in der selbst geschaffenen Einsamkeit gefangen.

LoveCreation bedeutet ein bewusstes Kreieren der eigenen Liebe. Und das bedeutet in diesem Zusammenhang, sich dieser Muster bewusst zu werden. Vielerlei Wahrnehmungs- und Beobachtungsübungen helfen, aus der oft gnadenlosen Bewertung des anderen Geschlechts auszusteigen und sich für andere wieder begeistern zu können. Ines fragte mich im Gespräch: „Warum gab es früher in der Studentenzeit viel mehr attraktive Männer als heute?" Ich antwortete ihr: „Weil du die Männer damals mit anderen Augen betrachtet hast. Du hast sie weniger kritisch bewertet, sondern dich begeistern lassen von ihnen. Deshalb kann man sich als junger Mensch meist auch leichter verlieben. Heute checkst du jeden Mann darauf ab, ob er deinem Traumpartner - Ideal entspricht - da schneiden alle schlecht ab."

Eine Grundhaltung des Tantra, die wir in unseren Seminaren vermitteln ist die Begegnung von Shiva und Shakti. Shiva entspricht dem göttlichen Kern in jedem Mann, Shakti der Göttin in jeder Frau. Solange wir uns nur aus der Begrenztheit unserer Bewertungen, Beurteilungen, aus Sympathie und Antipathie begegnen, bleiben wir in der kleinen Welt unseres Egos gefangen. Schaffe ich es, in einem Mann den Shiva zu erkennen, etwas, das mich begeistert, einen Aspekt den ich bewundere, dann wachse ich persönlich. Erkenne ich in einer Frau, die ich zunächst unsympathisch finde die Shakti, dann sprenge ich die engen Grenzen meiner Persönlichkeit, die oft wie ein Korsett ist. Dies ist der erste Schritt, um aus der Sehnsuchtsfalle auszusteigen. Denn dann entsteht Verbindung und Nähe - auch wenn der andere weiterhin nicht mein Traumpartner ist. Aber schließlich muss man ja nicht jeden heiraten, mit dem man eine Übung macht.

Wie ging die Geschichte mit Ines aus? Ines hat nicht ihren „Traummann" gefunden. Aber am Ende des vier-tägigen Seminars hatte sie mit mehreren Männern herzliche, zärtliche und innige Kontakte."Ich fühle mich genährt und bin froh, dass ich einige Männer durch meine Schutzschicht aus Abwertung und Kritik zu mir hereinlassen konnte."

Wie man im Alltag aus der Sehnsuchtsfalle aussteigt

sehnsuchtsfalle

Wenn du auch in der Sehnsuchtsfalle gefangen bist, dann gibt es eine einfache Übung für den Alltag. Im Zug, auf der Straße oder im Café entdecke etwas an jedem Menschen, was dich begeistert, was du bewunderst oder schätzt. Vielleicht eine Kleinigkeit, eine Geste oder eine Lachfalte, die du sonst übersehen hättest. Wenn du etwas Übung hast, mache dies mit Menschen, die dir unsympathisch sind oder die du ablehnst.

Und auch - das ist für manche am schwierigsten - mit Menschen, die du schon lange kennst: deine Mitarbeiter, deine Eltern, dein Partner. Du wirst schon nach kurzer Zeit bemerken, dass du dich verbundener und weiter in deinem Herzraum fühlst. Und ein Raum innerer Freiheit entsteht - von deinen eigenen Bewertungen und Meinungen.